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WICHTIGE BEITRÄGE
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Noch ein letzter Schritt zum Krieg?
Militärputsch in Georgien
Militärputsch in Georgien:
geplanter Staatsstreichversuch oder Inszenierung?
Obwohl viele Massemedien in Europa von einem „angeblichen“ Putschversuch in Georgien berichteten, gehen wir davon aus, dass es sich am 5. Mai in diesem Land tatsächlich um einen Militärputschversuch gehandelt hat und dieser vereitelt werden konnte. Die Vermutungen, dass es sich um ein Szenario, eine Inszenierung georgischer Regierungskreise handele, beruhen auf keinerlei ernsthaften Argumenten, geschweige Beweisen.
Für eine ernsthaft geplante Meuterei – Version, sprechen dagegen viele triftige Argumente, auf die wir weiter unten noch zurück kommen.
Zunächst möchten wir darauf hinweisen, dass diese Verschwörung durch eine gezielte und geplante Arbeit seitens des Innenministerium Georgiens entlarvt wurden. Wie in unserem vorigem Bericht erwähnt, ist das jetzige Regierungsteam von Saakaschwili ziemlich stark und geschlossen, um sich gegen irgendwelche gewaltsamen Machtwechselversuche zu wehren. Vor allem erweist sich Innenminister Wano Mirabischwili in diesem Sinne als entschlossener und sehr tüchtiger Mann. Mit der Enthüllung des Militärputsches scheint sich zu bestätigen, dass er rechtzeitig alle notwendige Maßnahmen gegen etwaige Verschwörungen durchgeführt hat.
Es war zu erwarten, dass sich nach der Niederlage im letzten Krieg mit Russland im August 2008 viele entlassene hochrangige Offiziere (darunter auch Generäle), die damit unzufrieden waren und verdächtigt worden waren mit Russland in irgendwelchen Beziehungen zu stehen, sich gegen die Saakaschwili – Regierung zusammenschließen würden. Diese Gefahr hat der Minister vorausgesehen und er hat rechtzeitig diese Risiko-Gruppen mit seinen Agenten durchsetzt.
Seine Agenten waren offensichtlich erfolgreich und konnten rechtzeitig ihren Chef über die Pläne dieser Gruppen informieren. Das erklärt auch den berühmten Videomitschnitt der Aussagen von Gia Gvarladze (verhafteter Kommandeur der delta – Einheit), der detaillierte Enthüllungen über den geplanten Militärputsch enthält und weitere Mitschnitte.
Triftige Argumente
gegen die Vermutung einer „Inszenierung“
Wie bereits gesagt wurde, stützen sich „Inszenierungs“ – Vermutungen bisher nur auf Vermutungen. Diese Vermutungen, die ursprünglich überwiegend aus der Reihen der radikalen Opposition kamen, beinhalten jedoch keine glaubwürdigen, vernünftigen Hinweise auf Tatsachen.
Die Leute, die an diese Version glauben möchten, gehen nur davon aus, dass ein solcher Ablauf der Ereignisse zugunsten der Regierung gewesen wäre, denn sie hätte den notwendigen Vorwand geliefert, um endlich Gewalt gegenüber der Opposition auszuüben und auf diese Weise die permanenten Kundgebungen zu stoppen.
Diese Behauptung hält allerdings keiner Kritik; stand. Selbst wenn die Saakaschwili –Regierung, die übrigens bis heute gegenüber den Demonstranten völlig gelassen und geduldig reagiert, einen solchen Vorwand dringend gebraucht hätte, so hätte sie diesen nicht weiter gesucht, denn die Oppositionellen haben bis heute genügend Gründe dafür geliefert:: sie versuchten ständig, die Polizei und andere Sicherheitskräfte zu Auseinandersetzungen zu provozieren . Das wäre doch viel leichter und bequemer für die Regierung gewesen, als sich mit dem Militär in so ein gefährliches und riskantes „Spielchen“ einzulassen!
Dagegen sprechen alle Ereignisse um diese Militärbasis in Muchrowani eindeutig gegen solch ein mutmaßliches „Spiel“ bzw. die bl0ße Inszenierung eines Militärputschversuches.
Fangen wir damit an, dass es in diesem Fall um insgesamt mehr als 500 schwerbewaffnete Militärangehörige in einem Panzer-Batallion geht.
Alle diese Menschen – Offiziere und Soldaten – auf ein so riskantvolles Abenteuer vorzubereiten und daraus ein brillantes „Theaterstück“ zu machen, in dem alle „Akteure“ ihre Rollen so großartig spielen, scheint eher aus dem Bereich der Phantasie zu sein.
Dazu kommt noch, dass wegen dieses Putschversuchs bereits konkrete Personen verhaftet wurden (bisher 10 Militärs und 13 Zivilisten) und sie vor Gericht stehen sollen .
Außerdem hat das Innenministerium bekannt gegeben, dass in den kommenden Tagen die Videoaufnahmen veröffentlicht werden, wo mindestens 11 Personen ihre Beteiligung an der Meuterei gestehen.
Darunter sind folgende konkrete Namen bekannt gegeben:
im Range eines Majors: Gii Gwaladze, Mardona Tschichwanaja, Aleko Nadibaidze, Zaza Okropiridze, Georgie Samadalschwili, Waji Schwelidze, Kachaber Tscholbordi,
im Range eines Oberleutnants: Kachaber Gogitschaischwili und Khhwitschi Sadagaschwili
Zivilisten: Zaza Murtschikneli und Waja Khuzischwili.
Wir möchten noch mal daran erinnern, dass Anschuldigungen auch gegenüber solchen sehr bekannten Persönlichkeiten wie den ehemaligen Verteidigungsminister Georgie Karkaraschwili, den ehemaligen Kommandeur der Spezialeinheit „Delta“ des Verteidigungsministeriums, Gia Gweladze, erhoben wurden und auch andere ehemalige hochrangige Offizieren als Organisatoren des Putsches gelten.
Diese Leute, sollte man sicher sein, könnten sich gegen falsche Anschuldigungen wehren.
Aber wenn unbestreitbare Beweisen vorliegen, so können sie sich natürlich schwer verteidigen. Eben das passierte mit dem bereits erwähnten Gia Gweladze: in zwei Videoaufnahmen, die von dem Innenministerium veröffentlich wurden, erzählt er seinem Gesprächpartner (der vermutlich ein Agent des Ministeriums war) die ganzen Pläne zum geplanten Militärputsch. Zugleich verrät er auch die engen Verbindungen der Verschwörer mit Russland.
Das Russland hinter diesem Putschversuch in Georgien steht, daran haben Beobachter keine Zweifel. Bereits Ende April waren in der Regierung nahe stehenden russischen Zeitungen Vorhersagen veröffentlicht worden, denen zufolge nach dem 6. Mai Saakaschwili gestürzt werden solle.
Gleichzeitig wurden während dieser Ereignisse von russischer Seite einige Militäraktionen in der Region durchgeführt: in Abchasien und Ossetien und auch im Schwarzer Meer waren die russischen Streitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt und durch zusätzliche Einheiten verstärkt worden. Zugleich wurden Geheimdienstagenten Russlands in Georgien entlarvt. Einer der solchen wichtigsten und gefährlichsten Agenten erwies sich Vachtang Maisaja, der ehemalige Nato-Vertreter Georgiens. Nach seiner Verhaftung gestern habe er gestanden, dass er jahrelang für russische Geheimdienste arbeitete und während des letzten Krieges im August 2008 er jede Stunde die Russen über die Bewegungen der georgischen Armee informiert habe.
Also, die Ereignisse um die Militärbasis in Muchrowani war ein ernsthafter Staatstreichversuch, der dank der guten Aufklärungsarbeit und der geschickten Handlungen vor allem des Innenministeriums durch die georgische Regierung zum Glück ohne blutige Auseinendersetzungen, in friedlicher Weise vereitelt worden ist .
Ob die politische Opposition oder die anderen Gegner von Saakaschwilis -Regierung damit irgendwie verbunden sind, das können nur weitere Ermittlungen feststellen.
Aber eines ist schon heute eindeutig:
Für den geplanten Militärputsch wurde ausgerechnet dieser Moment ausgewählt, ein Zeitpunkt, wo die außerparlamentarische politische Opposition permanente Demos gegen der Regierung organisiert. Da spielt die kompromisslose Position der außerparlamentarischen Opposition in die Hände des äußeren Feindes, eben Russland.
Rasim Mirzayev
11. Januar 2010