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Unsere Kirchenturmuhr schlägt schon im Kaukasus – Bericht v. Dr. Rasim Mirzayev

Unsere Kirchenturmuhr schlägt schon im Kaukasus

Liebe EuroKauAsiafreundInnen,
seit einigen Jahren setzt sich unser Verein für den Erhalt des deutschen Kulturerbes im Kaukasus ein.
Unser Anliegen ist es, die Erinnerung an eine gemeinsame deutsch-kaukasische Vergangenheit für eine friedliche Zukunft des Miteinanders fruchtbar zu machen. kirchturm uhr

Viele von uns haben auf unseren gemeinsamen Reisen nach Georgien und Aserbaidschan erleben können, wie die Nachfahren der ehemaligen Winzerdörfer immer wieder mit großer Gastfreundschaft empfangen werden.
Besonders in Chanlar – dem ehemaligen Helenendorf und seit April 2008 „Göy Göl“ – ist in den letzten Jahren sehr viel für den Erhalt der traditionellen Bausubstanz getan worden.

Nicht geringe Erwartungen gibt es in eine deutsch-aserbaidschanische Zusammenarbeit bei der Entwicklung des Ortes und Landkreises zu einem touristischen Ziel mit überregionaler Bedeutung.

Der Stadtkern von Göy Göl/Chanlar mit den früheren Hofanlagen und Gesellschaftsbauten, die im südkaukasischen Vergleich einzigartig erhalten sind, die Nähe zum Naturpark Göy Göl, zum früheren Georgsfeld, Annenfeld und zu Kedabeg, wo einstmals die Firma Siemens Kupfer förderte, bieten gute Voraussetzungen für eine touristische Entwicklung der Region!

- In der Hoffnung auf eine neue Zeit aserbaidschanisch-deutscher Gemeinsamkeit wurde vor zwei Jahren die Idee in Angriff genommen, diesen Visionen ein Symbol zu verleihen, und nichts schien sich besser dazu zu eignen, als die St. Johannis-Kirche in Helenendorf/Göy Göl.
Während die deutsche GTZ die Renovierung des Gebäudes übernahm, sollte nun auch die nach der Deportation der deutschen Bevölkerung im Oktober 1941 demontierte Kirchturmuhr wieder allen Bewohnern und Gästen der Stadt die Zeit anzeigen und zugleich Menschlichkeit und Toleranz zwischen Religionen und Völkern anmahnen!

Mit Hilfe zahlreichen Spenden deutscher und aserbaidschanischer Mitglieder ist uns dies gelungen.
Heute können wir allen Mitgliedern und Freunden mitteilen, dass unsere Aktion erfolgreich war:

Seit dem 22. August 2008 schlägt sie wieder, die neu installierte Turmuhr auf St. Johannis im früheren Helenendorf!

Damit ist nicht nur ein Wunsch der ehemaligen Helenendorfer, sondern vor allem auch der heutigen – muslimischen – Einwohner in Erfüllung gegangen, und der erhabene Augenblick des ersten Glockenspiels entschädigte für die vielen Mühen der letzten Jahre.

Zugleich wurde vom 22. bis 24. August in Göy-göl/Helenendorf ein Stadtfest organisiert: es fanden zahlreiche Veranstaltungen statt, unter anderen eine internationale Konferenz über die Geschichte Göy Göls, an der als offizielle Gäste erstmals 13 Parlamentsabgeordnete, mehrere Botschafter (auch der deutsche Botschafter, S.E. Herr Peer Stanchina mit seiner Familie) und als Vertreter unseres Vereins die Vorsitzende, Prof. Eva-Maria Auch, der Geschäftsführer, Dr. Rasim Mirzayev und der Leiter der Aalener Ortsgruppe, Thomas Vohrer teilnahmen.

Die Veranstaltungen in Göy-göl/Helenendorf haben im ganzen Land nochmals großes Interesse am deutschen Thema geweckt, ausführlich wurde in den aserbaidschanischen Massenmedien davon berichtet.

Hiermit bedanken wir uns ganz herzlich bei allen unseren Mitglieder und Sympathisanten, die dieses Projekt unterstützten, insbesondere bei denjenigen Freunden, die durch ihren Spenden dazu beigetragen haben, diese symbolträchtige Idee zu verwirklichen!
Unsere Dankbarkeit gilt vor allem:

Thomas und Andrea Vohrer (Aalen)
Rovshan Rzayev (Baku, Abgeordneter des aserbaidschanischen Parlaments)
Dr. Friedrich Frick und seine Frau Karla (Kaufungen)
Dr. Klaus Vohrer und seine Familie (Tübingen)
Margaret Reitenbach (Osnabrück)
Arif Seyidov (Gouverneur, Göy-Göl)
Elnur Karayev (Baku, Mitarbeiter von GTZ)
Erna Stettler (Schweiz)
Nelly Breimaier (Georgsmarienhütte)
Ewelin Walde (Dortmund )
Lilli Heinle

Unsere Danksagung gilt auch besonders dem Dresdner Uhrmacher, Herrn Christoph Hiemer, der das Uhrwerk im schwäbischen Calw bestellte und in unserem Auftrag nach Aserbaidschan fuhr, um vor Ort die Kirchenturmuhr mit Glockenschlag zu installieren.

Also liebe FreundInnen, wir sind sehr glücklich, dass wir gemeinsam unser Ziel endlich erreicht haben. Wir sind auch sehr stolz darauf, dass wir als „EuroKaukAsia“ beweisen konnten, dass wir in der Lage sind, derartige Projekte umzusetzen!
Das gibt uns zugleich die Hoffnung, dass wir auch unsere nächsten Projektideen im Kaukasus erfolgreich realisieren werden.

Hier unsere aktuellen Projektvorschläge nur für Göy Göl/Helenendorf:

- In die neu renovierte Kirche soll Leben einziehen und dort ein „Deutsch-aserbaidschanisches Kulturzentrum“ entstehen.

- Das Haus des verstorbenen Viktor Klein soll zum „Schwäbischen Museum“ werden (EuroKaukAsia e.V. hat schon gegenüber der deutschen Botschaft und dem AA seine Bereitschaft zur Übernahme der Trägerschaft erklärt).

- EuroKaukAsia e.V. unterstützt die Wiedereinrichtung des Heimatkundlichen Museums in Göy Göl im Geiste Jacob Hummels.

- Eine Internationale wissenschaftliche Konferenz zum Thema „Deutsche im multiethnischen Umfeld Kaukasiens“ wird 2009 in Deutschland zu organisieren sein.

- Wir haben einen Schülerwettbewerb in Göy-Göl/Helenendorf unter dem Thema „Mein Haus erzählt seine Geschichte“ ausgerufen, deren Preisträger zum 190. Ortsjubiläum 2009 geehrt werden sollen.

- Da Denkmalschutz gute Handwerker benötigt, setzen wir uns dafür ein, dass junge Leuten aus Göy-Göl/Helenendorf und anderen ehemalige deutschen Siedlungen hier in Deutschland eine Handwerkerausbildung bekommen.

Für all diese Projekte sind bereits Vorbereitungen getroffen worden. So haben wir z.B. bereits damit angefangen, für das Museum Exponate zu sammeln. Die ersten Gegenstände kamen wiederum von Herrn Thomas Vohrer: beim letzten Besuch in Helenendorf übergab er dem künftigen Museum historische Reutlinger Trachten als Spende. Für den Schülerwettbewerb wurden die Themen durch die Aalener Ortsgruppe unter Leitung von Hubert Probst erarbeitet und in Göy Göl ausgeschrieben.
Im Moment laufen die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten zum 190. Jubiläum der Ortsgründung im April 2009. Eine Gruppenreise zu diesem Anlass ist bereits geplant.

Jegliche Initiative und Unterstützung für unsere Projekte sind willkommen, denn nur so lebt unser Verein!
In diesem Zusammenhang hier nochmals unsere Bankverbindung:

EuroKaukAsia e.V.
Stadtsparkasse Bad Honnef
BLZ: 380 5129 90,
Konto: 2000 12 02

Bitte als Stichwort anmerken, welchem Projekt die Spende zugute kommen soll. Eine Spendenbescheinigung kann ausgestellt werden.

Mit herzlichen Grüßen
Vorstand des Vereins EuroKaukAsia

 

 

27. Oktober 2008 | Erfahrungsberichte, News | Thema: | Bookmark |
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