ES WAR NICHT MEIN SOHN
Eine Erzählung von Vahe Avetian
Meine persönlichen armenisch-türkischen Beziehungen begannen in den 1962-70er Jahren, auf dem Hof meines Großvaters in meinem Heimatdorf Chawus. Die ersten sechs Jahre waren eine Phase der Gehirnwäsche, und dann kam die Phase der aktiven Handlungen.
Ich war eigentlich immer eher ein Praktiker; d.h. etwas zu sagen und etwas zu tun passierte bei mir fast gleichzeitig. Ich bin natürlich gar nicht davon überzeugt, dass so ein Charakter von Vorteil ist, aber ich denke, gerade diese Eigenschaft meines Charakters hat mich schon im Alter von sechs-sieben Jahren zur Tätigkeit in die Sphäre der armenisch-türkischen Beziehungen gedrängt.
Ich wusste schon alles: über Massaker, über Noah, Ajk, Bela, Wardan Mamikonjan, Wassak, Merudzhan und Sjuni, folglich: Arzruni, Musch, Taron, Wigen Babajan, selbstverstendlicherweise auch über Karabach, Stepan Satikjan…und folglich…usw. usf. … Mit einem Wort: ist endlich jener Tag angebrochen, an dem ich verstanden habe, dass ich nun alles Wissen besitze, um es letztendlich in tatkräftige Kampfhandlungen umzusetzen. Denn gleichzeitig mit dem Erhalt meines Reifezeugnisses bin ich zur festen Überzeugung gelangt: nur mit dem bewaffneten Kampf ist die Rettung des armenischen Volkes möglich. Meine erste Waffe war eine Spitzhacke, meine ersten Kampfgefährten – Arkadik und Rusan, die in der Nachbarschaft lebten. Die Teilnahme war für mich letztlich wichtig unter dem Aspekt, dass ich schon von Kindheit an verstanden hatte: wenn du etwas Schlimmes anrichten willst, sollst du keine Frau mitnehmen.
Arkadik und ich, ausgerüstet mit den Picken, sind in das Kämmerchen der in der Nachbarschaft einsam lebenden alte Türkin Ziba hineingestürmt und haben alles, was drin war, zerschlagen: die Wände, das häusliche Gerät, das Bett, das Geschirr… Am Ende habe ich das große Koran-Buch, das mit der arabischen Schrift vollgeschrieben war, als Trophäe beschlagnahmt; stolz habe ich es nach Hause gebracht, als Beweis meines ersten Sieges im heiligen Krieg. Dieses Koranbuch habe ich allerdings nicht mehr, weil die Frau des Bruders meines Vaters es mir weggenommen hat; und sie sagte dabei:
- Du darfst nicht diesen Schmutz in unser Haus bringen!
Daraufhin hat sie es einfach aus dem Fenster rausgeworfen.
Auf meinem Lieblingshof in Chawus, die alte Ziba, weinend und klagend, sammelte die zerfetzten Koranseiten, die auf dem ganzen Hoff zerstreut waren.
…Ich sah ihr dabeizu – siegreich und stolz – und sagte protzig:-
- Na…Das ist nur der Anfang, warte nur!…
Jahre später nach diesem Fall frage ich mich immer wieder, ob ich mich für meine Tat schämen soll oder nicht…Jedesmal beantworte ich diese Frage mit aller Gewissheit mit „nein“; denn dieses Ungeheuer, der damals den Pogrom gegen die schutzlose alte Frau ausübte, der war nicht mein Sohn, auch nicht mein Schüler.
Aus dem Buch “Armee der Unabhängigkeit”, Jerewan, 2005.
(Deutsche Übersetzung von Rasim Mirzayev)
Veranstaltungen 2011
Teqali Peace Center Initiative in Georgia
July 18, 2011: Civic hearings organized by NGOs from Armenia, Azerbaijan and Georgia
We’d like to invite you to participate in the civic hearings on the suit of Paruyr Hayrikyan against contemporary democratic systems. Zardusht Alizade will speak as Defendant.
This event is organized by NGOs from Armenia, Azerbaijan and Georgia in the framework of “South Caucasian Mock Trial on democracy and human rights” project supported by the National Endowment for Democracy (NED).
This hearing is the part of the Teqali Peace Center Initiative and it will be held in village Teqali (Marneuli district, Georgia) on July 18, 2011. The working language of the meeting is Russian.
Please, see the enclosed invitation with more detailed information
Der Konflikt um Nagorny Karabach
Erfahrungen und Probleme einer Beilegung aus deutscher und kaukasischer Sicht
Wir möchten Sie zu einer Veranstaltung einladen, die sich zum Ziel setzt, nicht nur eine Bestandsaufnahme der Konfliktent-wicklung vorzunehmen, sondern vor allem Haltungen, Aktivitäten und Konzepte verschiedener Akteure in der Region im Rahmen der Suche nach Konfliktlösungen vorzustellen und zu diskutieren.
Die Veranstaltung versteht sich zugleich als Ausgangspunkt einer Verstetigung des Dialogs zwischen allen in den Konflikt involvierten Parteien und internationalen Vermittlern. Dabei soll der möglichen Rolle Deutschlands besondere Aufmerksamkeit entgegengebracht werden.
Wir würden uns über Ihr Interesse und Ihre Beteiligung an dieser und zukünftigen Veranstaltungen sehr freuen.
Das Programm und ein Anmeldeformular für die erste Tagung am 12. Mai 2011, die von 13-18 Uhr in der Vertretung der Freien und Hansestadt Hamburg (Jägerstrasse 1-3, 10117 Berlin) stattfinden wird, finden Sie hier:
Programm der Karabach Tagung 12. Mai 2011
Teilnahmemeldung BK 12.05.2011
Kinderchor aus Aserbaidschan in Deutschland
vom 24. April bis zum 1.Mai 2011 in Stuttgart und Baiersbronn
in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Baiersbronn hat unser Verein EuroKaukAsia eine Reise des Kinderchores der Musikschule Göygöl (ehemals schwäbische Siedlung Helenendorf in Aserbaidschan) nach Deutschland organisiert.
Die Gruppe von 22 Kindern mit ihrer Begleitung wird Gast der Musikschule Baiersbronn sein und ein einwöchiges Besuchs- und Konzertprogramm in Baden-Württemberg absolvieren. Mit dieser kleinen Konzertreise gastiert erstmals ein Laienkinderchor aus Aserbaidschan in Deutschland. Einige von uns werden sich schon jetzt auf ein Wiedersehen mit den jungen Sängern freuen, die bereits bei den Feierlichkeiten zum 190. Jubiläum der Ortsgründung 2009 in Göy Göl durch ihre Natürlichkeit beeindruckten.
Wir möchten Sie alle ganz herzlich zu den Konzerten in Baiersbronn und/oder Stuttgart einladen.
Hier ist das Besuchs- und Konzertprogramm des Kinderchors als PDF
Wissenschafts- und Kulturwoche Aserbaidschans
vom 29.11. bis zum 3.12.2010 an der Humboldt-Universität zu Berlin
Aserbaidschan unterstützt seit dem 1. Oktober 2010 die historische Aserbaidschanforschung mit der Einrichtung eines Stiftungslehrstuhls „Geschichte Aserbaidschans“ an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Wir freuen uns, Sie aus diesem Anlass ganz herzlich zu einer aserbaidschanisch-deutschen Wissenschafts- und Kulturwoche vom 29. November bis zum 2. Dezember 2010 an die Humboldt-Universität nach Berlin einladen zu dürfen.
Programm als PDF